Transkribieren
Allgemeines
Bevor Sie mit dem Lesen der Kurrentschrift beginnen, sollten Sie – auch im Hinblick auf zukünftige Transliterationen – folgendes beachten:
Grammatik, Rechtschreibung aber auch der geltende Sprachgebrauch unterlagen in den letzten Jahrhunderten Veränderungen, so dass beim Lesen immer ein wenig Kreativität notwendig ist.
Es ist daher ratsam im Fall von Unklarheiten immer ein zeitgenössisches Wörterbuch bzw. ein Lexikon mit den gängigen Grammatikregeln heranzuziehen.
In vielen Fällen kann bei schwer leserlichen Handschriften – wie Ihnen das auch in der Ihnen geläufigen lateinischen Schrift sicher bekannt ist – der Kontext in dem sich der Text bewegt, erste Orientierungspunkte bieten.
Ad Fontes
Einen Online-Kurs zum Umgang mit Quellen im Archiv bietet die Universität Zürich mit Ad Fontes ↗ an. Als wesentliche Bestandteile der Archivarbeit sind Lesen, Transkribieren und Datieren von deutschsprachigen Handschriften des 14. - 19. Jahrhunderts zentrale Lernziele dieses Online-Kurses.
Alphabet
In den folgenden Übungen können Sie mit einer speziellen Anfängerübung und anhand von Schriftproben aus dem 15. bis 20. Jahrhundert das Lesen der Kurrentschrift erlernen. Zunächst haben Sie hier die Möglichkeit, das Alphabet sowie einige Besonderheiten der Kurrentschrift kennen zu lernen. Hier können Sie das Alphabet als PDF-Datei ausdrucken.
Beachten Sie beim Transkribieren die unterschiedlichen Varianten von “sz” (scharfes s) (siehen links)
Alphabettafel zum Download
Liste der Transkriptionsübungen und weiterführende Literatur
Egon Boshof, Kurt Düwell und Hans Kloft, Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung, 4. Auflage, Köln, Weimar u. Wien 1994.
In den Abschnitten zur Quellenkunde der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte finden sich die wichtigsten Informationen zur Paläographie, die aufgrund ihrer Prägnanz und Kürze einen guten Einstieg in das Thema vermitteln.
Kurt Dülfer u. Hans Enno Korn, Schrifttafeln zur deutschen Paläographie des 16.-20. Jahrhunderts, 10. Auflage, Marburg 2000.
In diesem Buch findet sich ein informativer und prägnanter einleitender Text zum Thema. Danach folgen 50 Beispielstexte mit Übersetzungen. Die ausgewählten Texte sind mehrheitlich amtliche Briefe, Dokumente und Erlässe.
Karl Gladt, Deutsche Schriftfibel. Anleitung und Lektüre der Kurrentschrift des 17.-20. Jahrhunderts, Graz 1974.
Anschauliche Beispiele, Übersetzungen und ein einführender, aber sehr informativer Artikel mit vielen Erklärungen. Die ausgewählten Texte sind vor allem Alltagsdokumente wie beispielsweise private Briefe von Berühmtheiten aus Kunst, Kultur und Politik des 18. und 19. Jahrhunderts.
Christina Kilius, Die Antiqua-Fraktur Debatte um 1800 und ihre historische Herleitung, Wiesbaden 1999.
Wer mehr zum Antiqua-Fraktur-Streit wissen möchte, findet hier die notwendigen Informationen.
Beinert, Wolfgang, Typolexikon.de. Das Lexikon der deutschen Typographie (2001). http://www.typolexikon.de ↗ (01. 10. 2020). Ein Online-Lexikon zu allen relevanten Themen der Schriftgeschichte und des Buchdrucks.
Die Universität Zürich entwickelte ein Selbstlernangebot zur Benützung und Auswertung von handschriftlichen Quellen in Archiven unter https://www.adfontes.uzh.ch/ ↗.
Ausgehend von der Universität Innsbruck bietet das Projekt "Transkribus" eine Plattform um Handsschriften computergestützt zu entziffern. https://transkribus.eu/ ↗