Schreibblockaden
Falls der Fall eintreten sollte, dass Sie sich trotz guter Vorbereitung und hoher Motivation außerstande fühlen, einen geordneten Gedanken zu formulieren, geschweige denn aufzuschreiben, handelt es sich um sogenannte Schreibblockaden. Hier einen Rat zu geben ist sehr schwierig, aber je früher Sie dieses Problem entdecken, desto besser.
Allgemeines
Es ist nicht immer möglich, einen Arbeitskreislauf lückenlos einzuhalten. Vielleicht müssen Sie neben Ihrem Studium arbeiten, möglicherweise häufen sich gerade Prüfungen, für die Sie lernen müssen, oder andere unvorhersehbare Ereignisse halten sie davon ab, Ihre Arbeitsweise systematisch und regelmäßig zu gestalten.
Versuchen Sie dennoch, sich die wissenschaftliche Arbeitsweise zu verinnerlichen bzw. zur Gewohnheit zu machen. Beginnen Sie mit der Literatursuche etwa sehr bald nach dem Festlegen des Themas, also bei Semesterbeginn. Auch wenn Sie die bestellten Bücher nicht von Beginn an systematisch durcharbeiten, ab und zu werden Sie sicher einen Blick hinein werfen. So bekommen sie das Gefühl, schon ein wenig im wissenschaftlichen Arbeitsprozess drinnen zu sein. Sie verschaffen sich einen Überblick zum Thema, Sie haben die Zeit, sich für ausgeliehene wichtige Bücher in der Bibliothek vormerken zu lassen, Sie machen einige Notizen, usw..
Sie werden sehen, dass dieser kleine Arbeitsaufwand den Druck verringern wird, und Sie das Gefühl haben werden, nicht unvorbereitet die eigentliche Arbeit zu beginnen.
Schritt für Schritt
Nehmen Sie sich lieber kleine Aufgaben vor, statt den Text so schnell wie möglich beenden zu wollen. Fehlen Ihnen an einem Tag Zeit oder Lust weiterzumachen, lesen Sie vielleicht dennoch einen kleinen Artikel, recherchieren Sie kurz, oder notieren Ideen, beispielsweise zu Ihrer Gliederung oder Argumentation. Wenn Sie wiederum bereits schreiben wollen, ist es selbst besser, Sie haben an einem Tag einen kurzen Absatz verfasst, als gar nichts. Arbeiten Sie sich Schritt für Schritt ans Ziel und entlasten sich kontinuierlich mit kleinen Tätigkeiten.
Haben Sie bereits Assoziativübungen probiert? Freewriting beispielsweise hilft, um schnell ins Schreiben zu gelangen. Manche Menschen wiederholen diese Übung täglich als morning papers, um das Schreiben zu üben und in einem Arbeitsfluss zu bleiben.
Wenn Sie sich mit Ihrem Thema überfordert fühlen und Ihnen möglicherweise gar nichts dazu einfällt, hilft eventuell eine Neuformulierung durch eine gezielte Eingrenzung. Versuchen Sie beispielsweise einen besonderen Aspekt auszuwählen, eine bestimmte zeitliche Eingrenzung vorzunehmen oder die Ihnen zur Verfügung stehenden Quellen einzugrenzen.
Schreiben Sie dann die Neuformulierung Ihres Themas auf - vielleicht gelingt ein Neubeginn mit Ihrem Thema.
Zeit- und Arbeitsplan
Manchen Menschen helfen Arbeitstagebücher, die die Arbeitsschritte dokumentieren. Dies kann mit Arbeitsplänen einhergehen. Erstellen Sie Zeitpläne, in denen Sie sich selbst gewisse Arbeitsziele über bestimmte Zeiträume stellen. Bleiben sie bei den Zielen aber realistisch und nehmen sich auch schreibfreie Tage, wenn Sie das für nötig empfinden.
Wichtig: Achten Sie auch darauf, wo Sie arbeiten. Schreiben fällt Leuten an verschiedensten Orten leichter als an anderen. Fällt Ihnen das Schreiben zuhause schwer, so probieren Sie an die Universität, in Lokale oder einfach ins Freie zu gehen, oder umgekehrt. Vielleicht benötigen Sie absolute Ruhe beim Schreiben, oder vielleicht hilft doch die Musik oder der Podcast als Kulisse.
Ansprüche anpassen
Halte Sie Ihre Ansprüche an die Arbeit hoch genug, aber vermeiden Sie den Drang nach Perfektionismus. Besonders erste Entwürfe oder Rohtexte müssen noch nicht perfekt formuliert sein. Es ist völlig normal, einen Text häufig umzuschreiben und erst allmählich zu verfeinern. Beginnen Sie zu schreiben und überarbeiten Sie den Text dann in weiteren Schritten, wie der Verbesserung von Argumentationen oder Wissenschaftssprache. Sprechen Sie über die Ideen, die Sie bereits niedergeschrieben haben, vielleicht mit Kolleg*innen oder den Lehrenden, um hilfreiches Feedback zu sammeln. Womöglich besteht in Ihrem Kurs die Möglichkeit für Schreibgruppen.
Journals
Die bisherigen Anregungen können Sie in einem persönlich geführten Journal bündeln. Dabei handelt es sich um eine Art Tagebuch - egal ob digital, handschriftlich, oder in anderen Formen wie Blogs - in dem Sie Gedanken zu Ihrem akademischen Vorhaben sammeln. Zwar sollten Sie sich darin auf Ihr Thema konzentrieren, aber Abschweifungen sind erlaubt. Sie können hier beispielsweise ihre Freewritings sammeln, genauso wie Ihre Arbeitspläne und dazugehörige Anmerkungen. Sie können versuchen, jegliche Gedanken zu sammeln, die Ihnen zu Ihrer Arbeit einfallen, und mit ihnen experimentieren. Schreiben Sie ebenfalls auf, wenn Ihnen gewisse Aspekte Ihres Themas noch unklar sind, oder wenn Ihnen gewisse Querverweise einfallen. Das Journal soll als Ort der Selbstreflexion dienen, in dem Sie Gedanken sammeln und später mit erweiterter Perspektive erneut evaluieren können. Es bietet sich dennoch eine gewisse Struktur an. Unterteilen Sie das Journal beispielsweise in Organisatorisches, Beobachtungen, Probleme, offene Fragen, o.ä.