Themenfindung

Das Finden des Themas steht am Beginn einer wissenschaftlichen Arbeit, noch bevor Sie die konkrete Fragestellung zum Thema formulieren. Dafür müssen Sie Ihr Interesse im wissenschaftlichen Feld einordnen. Unter Themenfindung wird die konkrete Erarbeitung und Definition eines wissenschaftlichen Arbeitsfeldes verstanden. 


Persönliches Interesse

Der erste Schritt einer wissenschaftlichen Arbeit, die Themenfindung, ist oft noch nicht wissenschaftlich fundiert, sondern geht von persönlichen Interessen aus. Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich wirklich für ein Thema interessieren, da Sie viel Arbeitszeit damit verbringen werden. Ihr Interesse muss anfangs nicht notwendigerweise wissenschaftlich begründet sein, sondern kann auch von sehr individuellen Motiven getragen werden. Erst in der Folge ist es notwendig, die Herkunft Ihrer Vorkenntnisse und die damit einhergehenden Interessenlagen zu eruieren. Woher stammen diese Kenntnisse? Handelt es sich um sogenanntes "Allgemeinwissen", um schulisches Wissen oder basieren Ihre Kenntnisse bereits auf der Lektüre historiographischer Texte?

Stand der Forschung

Aufbauend auf die klare Beschreibung ihres Themas und die Klärung ihrer individuellen Interessen sollten Sie mittels Lektüre der wesentlichen, insbesondere der neuesten Literatur zum Thema den aktuellen Forschungsstand eruieren. Suchen Sie dazu in einschlägigen Bibliothekskatalogen nach Nachschlage- und Überblickswerken sowie Zeitschriften zu Ihrem Interessensgebiet. Konsultieren Sie Referenzwerke!  Lesen Sie einige der neueren Werke und achten Sie neben den zentralen Inhalten auch darauf, welche andere Forschungsliteratur zitiert wird – nehmen Sie oft zitierte Werke in Ihre Literatur- und Leselist auf. Machen Sie sich aufgrund der nunmehrigen Kenntnis der Literatur ein Bild vom Stellenwert der einzelnen Titel und nehmen Sie auch selbst eine Position dazu ein.

Themenwahl

In vielen Studienfächern bleibt die Wahl des Themas den Studierenden überlassen.
Wenn Sie konkrete Themenvorstellungen haben, wählen Sie Betreuer*innen, von denen Sie glauben, dass deren fachliche Kompetenzen dem gewählten Thema entsprechen.

Die Themenwahl stellt in diesem Sinn schon eine eigenständige wissenschaftliche Leistung dar, denn oft wird damit verbunden auch die Ausarbeitung eines Konzepts verlangt, in dem über

...Motivation

...Fragestellung

...Literaturbestand und Quellenlage sowie

...methodisches Vorgehen

informiert werden soll.

Dieser ‚Machbarkeitsstudie’, die im Gespräch mit Ihren Betreuer*innen modifiziert werden kann und in der Regel auch wird, wird Ihnen helfen, Ihre Themenstellung in weiterer Folge zu präzisieren und Ihre Arbeit im Detail zu planen.

Sollten Sie keine Ideen oder Vorstellung für ein Thema haben, ist es auch möglich, sich ein Thema zuweisen zu lassen.

Forschungslücke?

Im Zusammenhang mit wissenschaftlichem Schreiben werden Sie früher oder später von der Wichtigkeit von Forschungslücken hören. Im Bachelor-Studium wird dies jedoch eine untergeordnete Rolle für Sie spielen. Frühestens von der Master-Arbeit wird erwartet, dass Sie neue Erkenntnisse zum Forschungsstand Ihres Themas vorlegen. Bei Kursarbeiten, aber oft ebenfalls bei Bachelor-Arbeiten, ist es üblich, dass Sie ein bereits behandeltes Thema bearbeiten und dadurch einen adäquaten Umgang mit Quellen und Methoden vorweisen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Sie bereits im Bachelor-Studium einen noch nicht oder kaum behandelten Themenaspekt finden und bearbeiten wollen. Klären Sie dies dann idealerweise mit den Lehrenden, die Ihr Vorhaben einschätzen können.