Zitate
Ein Zitat ist eine wörtliche oder sinngemäße Textübernahme (Paraphrase) aus der Literatur oder aus Quellen. Quellen- und Titelnachweise zu Zitaten erfolgen je nach Belegverfahren im Text selbst oder im Anmerkungsapparat (in Form von Fuß- oder Endnoten).
Funktion von Zitaten
Verwenden Sie Zitate aus Quellen als Unterstützung und Beleg für Ihre Argumentation, Zitate aus der Sekundärliteratur als Untermauerung der Argumente.
Mit Zitaten können Sie die Urheberschaft und Herkunft von Aussagen belegen. Damit machen Sie auch klar, welche Aussagen von Ihnen stammen und welche Sie übernommen haben.
Durch Zitate und die mit ihnen verbundenen Fuß-/Endnoten und Anmerkungen gewährleisten Sie ein wichtiges Wissenschaftskriterium - die Nachprüfbarkeit von Aussagen und Materialien.
Mit Hilfe von Zitaten können Sie auch den Gegenstand der Forschung besser veranschaulichen - indem Sie etwa Textpassagen aus den Quellen präsentieren.
Durch Zitate betten Sie Texte in den Forschungszusammenhang ein und signalisieren damit auch Zustimmung oder Widerspruch.
Wie Sie Zitate nicht verwenden sollten: Sie dürfen Zitate nicht anstelle eigener Argumentation verwenden. Lassen Sie sich auch nicht zu einer Aneinanderreihung von Quellentexten oder Textpassagen aus der Sekundärliteratur verleiten. Zitierte Passagen sprechen nicht für sich, sondern benötigen einen Anschluss in Ihrem Text und meist auch eine Interpretation. Zitate sollten deshalb nur gezielt eingesetzt werden - im Übermaß verwendet, zerstören Sie den Argumentationsfluss. Wenn Sie sich allerdings mit einem Text analytisch auseinandersetzen, werden Sie aus diesem Text häufiger zitieren müssen.
Folgende Fragen sollten Sie beim Zitieren auf jeden Fall klären: Ist das Zitat überhaupt notwendig? Bei jedem Zitat sollte klar sein, was seine Funktion für den zu schreibenden Text ist. Sie sollten nur für die Argumentation notwendige Textstellen und Absicherungen zitieren.
Berücksichtigen Sie die jeweiligen Zitier- und Formatregeln. Viele Lehrende verlangen für schriftliche Arbeiten spezielle Text- und Zitierformate. Erkundigen Sie sich unbedingt am Beginn jeder schriftlichen Arbeit nach den jeweiligen Zitierregeln (das gilt auch für eine Publikation in Büchern oder Zeitschriften).
Haben Sie die Qualitätskriterien des zitierten Texts erfüllt? Besonders bei Zitaten aus Quelleneditionen oder aus 'Klassikern' sollten Sie sicherstellen, dass es sich um eine wissenschaftliche Textausgabe - eventuell sogar um eine historisch-kritische Ausgabe - handelt.
Wörtliches Zitat
Beim wörtlichen Zitat übernehmen Sie Textstellen quellengetreu, also zum Beispiel auch ältere Schreibungen oder Tippfehler; auch Textformate wie Fett- oder Kursivschreibungen sollen in das Zitat eingehen.
Veränderungen im zitierten Text sollten Sie möglichst vermeiden. Ausnahmen davon sehen Sie in den Textänderungen in Zitaten.
Fremdsprachige Zitate sollten Sie in der Originalsprache wiedergeben. Bei Sprachen, die beim Zielpublikum nicht vorausgesetzt werden können, ist neben dem Originalzitat eine Übersetzung in den Fuß-/Endnoten hilfreich.
Salzmann gibt einen der Briefschreiber wieder: "Ich hielt es für nichts weiter, als höchstens etwas unanstaendiges, das man nicht öffentlich thun dürfe. Haette ich nur einmal gehört, es sey etwas schaedliches, unerlaubtes und sündliches ! ich würde gewiss davon abgestanden haben."
Kürzere wörtliche Zitate (unter ca. drei Zeilen) schreiben Sie in doppelten Anführungszeichen.
In einer frühen Studie zur Selbstbedienung ist bereits davon die Rede, dass die Waren durch die Regalgestaltung in den neuen SB-Geschäften in den Mittelpunkt rückten: "Man läßt sie gewissermaßen selbst sprechen, selbst anbieten und mit dem Kunden 'flirten’."
Längere wörtliche Zitate (mehr als ca. drei Zeilen) schreiben Sie als neuen Absatz eingerückt und zentriert (auf die optische Mitte des Satzspiegels) gesetzt. Die Absätze des zitierten Originals übernehmen Sie dabei ebenfalls. Verwenden Sie einen kleineren Schrifttyp und geringeren Zeilenabstand. Sie brauchen keine Anführungszeichen zu setzen.
Wie Ariane Stihler ausführt, kann von einer Verbreitung der Werbung für Mode erst im späten 18. Jahrhundert gesprochen werden:
Obwohl die erste Modezeitung – Le Mercure Galant – 1672 in Frankreich erschien, ab 1677 sogar Modezeichnungen enthielt, begann die die systematische und verbreitete Produktion von Modedrucken erst in den letzten drei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in England. Im Jahr 1759 veröffentlichte The Lady's Magazine die erste ganzseitige, schwarz-weiße Modeillustration und kurz darauf erschien darin der erste colorierte Modedruck.
Textänderung in Zitaten
Veränderungen im zitierten Text dürfen Sie nur nach bestimmten Regeln vornehmen – wobei Sie die Aussage eines zitierten Texts insgesamt nicht verändern sollen.
Auslassungen in einem Zitat müssen Sie durch eckige Klammern mit drei Punkten […] markierten (manchmal werden auch runde Klammern verwendet (…) oder eher selten überhaupt nur drei Punkte …).
Nach Michael Wildt rückte "die Art der Auslage in den neuen SB-Geschäften die Waren in den Mittelpunkt […]: 'Man lässt sie gewissermaßen selbst sprechen, selbst anbieten und mit dem Kunden flirten'."
Sie können auch Hinzufügungen machen, wenn diese für die grammatikalische Korrektheit eines Satzes notwendig sind oder für das Verständnis unumgängliche Ergänzungen enthalten. Hinzufügungen schreiben Sie ebenfalls in eckigen Klammern.
Schon in einer frühen Studie zur Selbstbedienung konnte man lesen, "dass die Art der Auslage in den neuen SB-Geschäften die Waren in den Mittelpunkt rück[te]".
Wenn aus inhaltlichen Gründen eine Anpassung von Textformaten notwendig ist, müssen Sie diese ebenfalls durch einen Kommentar in eckigen Klammern notieren, z.B. durch [im Original kursiv].
Schon in einer frühen Studie zur Selbstbedienung konnte man lesen, "dass die Art der Auslage [im Original nicht kursiv] in den neuen SP-Geschäften die Waren in den Mittelpunkt rück[te]".
Auf besondere Stellen im zitierten Text oder auf Fehler können Sie mit [sic!] hinweisen.
Schon in einer frühen Studie zur Selbstbedienung konnte man lesen, "dass die Art der Auslage in den neuen SP-Geschäften [sic!] die Waren in den Mittelpunkt rück[te]".
Paraphrase und die Vermeidung des Plagiats
In Paraphrasen referieren Sie einen anderen Text sinngemäß und fassen ihn in eigenen Worten zusammen.
Durch die Selbstbedienungsläden veränderte sich das Einkaufen in den Fünfziger-Jahren radikal. Statt des Verkaufsgesprächs und dem vermittelnden Verkäufer, standen nun zunehmend die Waren im Mittelpunkt des Geschehens und mussten sich dementsprechend im Regal durch Produktgestaltung und Platzierung von anderen Waren abheben. 15
Text der Fuß-/Endnote:
15 Vgl. Michael Wildt, Die Kunst der Wahl. Zur Entstehung des Konsums in Westdeutschland in den 1950er Jahren, in: Hannes Siegrist, Hartmut Kaelble u. Jürgen Kocka, Hg., Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt am Main. u. New York 1997, 307-325, hier 318.
Manche Zitierregelwerke verlangen bei Paraphrasen zudem ein einleitendes Vgl. in den Fuß-/Endnoten. Wenn es nicht verlangt wird, ist dies in der Regel überflüssig, da Paraphrasen und indirekte Zitate daran zu erkennen sind, dass sie nicht unter Anführungszeichen stehen.
Die paraphrasierte Meinung und Ihre Meinung sollten möglichst unterscheidbar sein, etwa durch indirekte Rede oder die Nennung des referenzierten Autors.
In den 1950er-Jahren entstanden die ersten Selbstbedienungsläden. Nach Wildt wurde die personale Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer durch eine direkte Begegnung zwischen Käufer und Ware ersetzt.
Die sinngemäße Wiedergabe von Texten in einer Paraphrase sollte Sie nicht zu einem Plagiat, zu einem 'Abschreiben' von anderen Autor*innen verführen. Im Zweifelsfall sollten Sie besser wörtliche Zitate verwenden. Achten Sie bei einer Paraphrase immer darauf, die Gedanken anderer Autor*innen mit eigenen Worten wiederzugeben und sie auch zu interpretieren und zu bewerten.
Zitate aus zweiter Hand
Zitate aus zweiter Hand - also Textstellen, die Sie nicht aus dem Original, sondern aus einem anderen Werk übernehmen - müssen Sie kenntlich machen, etwa durch zitiert nach: in den Fuß-/Endnoten. Um eine Weitergabe von Falschzitaten zu vermeiden, sollten Sie wenn möglich aus dem Original zitieren.
In SB-Geschäften rückten die Waren und ihre Präsentation in den Blickpunkt des Konsumierens:
"Man läßt sie gewissermaßen selbst sprechen, selbst anbieten und mit dem Kunden 'flirten’."15
Text der Fuß-/Endnote:
15 Walter Riethmüller, Selbstbedienung, ein betriebswirtschaftlich-organisatorisches Problem. Untersuchung einer rationellen Betriebsform in der modernen Lebensmittelvertretung, München (Diss.) 1952, 17 f., zit. nach Michael Wildt, Die Kunst der Wahl. Zur Entstehung des Konsums in Westdeutschland in den 1950er Jahren, in: Hannes Siegrist, Hartmut Kaelble u. Jürgen Kocka, Hg., Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt am Main u. New York 1997, 307-325, hier 318.
Zitat im Zitat
Zitate im Zitat stellen einen Sonderfall des wörtlichen Zitats dar. Hier zitieren Sie einen Text, in dem es bereits ein wörtliches Zitat vorhanden ist. Für die Schreibung des Zitats im zitierten Text verwenden Sie dann einfache Anführungszeichen.
Nach Michael Wildt rückte "die Art der Auslage in den neuen SB-Geschäften die Waren in den Mittelpunkt […]: 'Man läßt sie gewissermaßen selbst sprechen, selbst anbieten und mit dem Kunden flirten'."15
Text der Fuß-/Endnote:
Michael Wildt, Die Kunst der Wahl. Zur Entstehung des Konsums in Westdeutschland in den 1950er Jahren, in: Hannes Siegrist, Hartmut Kaelble u. Jürgen Kocka, Hg., Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt am Main u. New York 1997, 307-325, hier 318.
Zitate aus dem Internet
An erster Stelle ist zwischen digitalisierten Texten und rein digitalen Inhalten zu unterscheiden. Digitale Versionen von traditionellen Textformen handhaben Sie so, als würden Sie diese physisch benutzen. Die Frage, wie man anderweitige Inhalte, wie Video-Kommentare oder Blogposts, etc., ebenfalls zitieren kann, lässt sich nicht allgemein beantworten.
Wenn Sie aus dem Internet zitieren, sollten Sie jedenfalls folgende Punkte beachten:
Richten Sie sich bei Zitaten aus dem Internet nach denselben Regeln und Kriterien, die sie für Zitate aus traditionellen Medien wie Büchern und Zeitschriften kennen gelernt haben.
Sie sollten auf jeden Fall sicherstellen, dass Sie die Texte, aus denen Sie zitieren, reproduzieren können. Es empfiehlt sich, beispielsweise eine lokale Kopie anzulegen und Ihrer Arbeit anfügen. Meist können auch Texte, die aus einer Datenbank generiert sind, abgespeichert werden – wenn nötig möglicherweise als Screenshot. Das Datum der Textsicherung sollten Sie dabei immer mitspeichern. Ziel ist es, so einen Nachweis für die Herkunft und Richtigkeit eines Zitats zu besitzen.
Versuchen Sie sich über eine Seite genau zu informieren. Handelt es sich dabei zum Beispiel um eine anerkannte elektronische Zeitschrift, die von einem Universitätsinstitut herausgegeben wird oder womöglich nur um eine Jux-Seite, die keinen wissenschaftlichen Anspruch hat? Besuchen Sie die anbietende Institution im Netz über einen 'seriösen' Link von 'Außen' und versuchen Sie von deren Homepage weiter zu dem zitierten Dokument zu gelangen. Dokumentieren Sie die Adressen/URLs dieser Seiten; sollte eine Seite einen Permalink (z.B. DOI oder URN) zur Verfügung stellen, bevorzugen Sie diesen zum Zitieren des Dokuments.
Anders verhält es sich, wenn Sie Internet-Seiten selbst zur Quelle machen. In diesem Fall können Sie jedes für Ihre Fragestellung und Hypothese relevante Internet-Dokument verwenden. Auch in diesem Fall sollten Sie aber die oben genannten Sicherungsmaßnahmen und Herkunftsnachweise durchführen.
Besondere Aufmerksamkeit müssen Sie in allen Fällen der Schreibung der Herkunftsangaben widmen.