Gestaltung schriftlicher Arbeiten

Wissenschaftliche Texte sollten in jedem Fall folgende Teile beinhalten: Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil, Schlusskapitel, Literaturverzeichnis.

Einleitung, Hauptteil und Schlusskapitel bilden zusammen den Textteil. Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Literaturverzeichnis fallen unter den Punkt äußere Gestaltung der Arbeit.


Einleitung

In der Einleitung beschreiben Sie zunächst, welche Frage oder Fragen in Ihrer Arbeit behandelt werden sollen. 

Sie grenzen Ihren Forschungsgegenstand ein und informieren Ihre Leser*innen darüber, was ihre Arbeit leisten möchte und was nicht.
Danach beschreiben Sie die wichtigsten Titel der von Ihnen verwendeten Literatur. Dadurch skizzieren Sie den aktuellen Forschungsstand zu ihrem Thema, setzen Ihre Fragestellung dazu in Bezug und erfüllen ein weiteres Kriterium wissenschaftlichen Arbeitens: Sie entwickeln Ihre Fragen und Hypothesen aufbauend am aktuellen Forschungsstand.
Abschließend informieren Sie Ihre Leser*innen über ihr geplantes methodisches Vorgehen sowie die Reihenfolge, in der Sie Ihre Fragestellung erörtern wollen.
Zusammengefasst machen Sie in der Einleitung die relevanten Angaben zur Problemstellung und dann die relevanten Angaben zur Vorgehensweise bei der Problemlösung.
Bei der Länge der Einleitung ist darauf zu achten, dass sie nicht mehr als zehn bis 15 Prozent des Textteils einnimmt. Sie sollte aber normalerweise nicht die Länge von einer Seite unterschreiten.
Es empfiehlt sich, jede Arbeit mit dem Schreiben der Einleitung zu beginnen - im Idealfall haben Sie bereits ein Exposé verfasst, das die oben genannten Kriterien bereits beschreibt. Sie verschaffen sich damit eine Art Arbeitsprogramm, das Ihnen helfen wird, die eigenen Absichten und Ziele klar zu bestimmen und an das Sie sich während des Schreibens halten können. Nach dem Fertigstellen der Arbeit können Sie die vorläufige Einleitung noch einmal ändern und anpassen.

Beispiele für Einleitungen

Hier finden Sie die Einleitung einer Kursarbeit zum Thema "Die Halbstarken der 1950er Jahre – Jugendliche als Konsumpioniere?"

Der Beispielstext weist folgende für eine Einleitung relevanten Punkte auf: Fragestellung, Hypothese, Gliederung der Arbeit, wichtige Begriffsklärungen, (eher kurze) Beschreibung der Quellenlage. Keine Angaben finden sich zum geplanten methodischen Vorgehen (z.B. Auswertung der gefundenen Literatur) und auch eine kurze Beschreibung der wichtigsten verwendeten Literatur fehlt.

Anbei sehen Sie die Einleitung einer Kursarbeit zum Thema "Sozialstaat", der wiederum trotz interessanten Informationen alle relevanten Angaben fehlen, die eine Einleitung zu leisten hat.

Hauptteil

Im Hauptteil Ihrer Arbeit wird die in der Einleitung beschriebene Frage abgehandelt. Die Problemstellung Ihrer Arbeit sollten Sie immer im Auge behalten, denn an ihr misst sich die Relevanz des von Ihnen verarbeiteten Materials.
Entsprechend der Zielsetzung Ihrer Arbeit sollten Sie Literatur und Informationen beschreiben, vergleichen, systematisieren, analysieren und interpretieren und aus diesem Vorgang eine logische Argumentation zur Abhandlung Ihrer Fragestellung entwickeln.
Versuchen Sie also, alles Geschriebene in Bezug auf die Fragestellung zu überprüfen. Dieses Vorgehen wird Ihnen nicht nur helfen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden - wenn Sie begründen können, warum eine bestimmte Information oder Aussage für Ihre Arbeit relevant ist, wird das zusätzlich auch Ihre eigene Argumentation schärfen und schlüssig machen, bzw. einen "roten Faden" erzeugen.
Der Hauptteil einer Arbeit wird in Kapitel, wenn nötig in Unterkapitel, unterteilt.

Beispiele für Hauptabschnitte

Auszug aus der dem Hauptabschnitt der Kursarbeit "Entwicklung Fernsehverhaltens und -angebots von und für Kinder und Jugendliche".
Der Autor wertet die Literatur im Hinblick auf seine Fragstellung nach Fernsehverhalten und -zeiten von Kindern aus.

Dieser Auszug aus dem Hauptteil einer Kursarbeit zum Thema "Bergboom in Österreich"
zeigt, wie Sie Ihre Thesen und Aussagen auf keinen Fall belegen sollten.

Schlusskapitel

Wenn sie in der Einleitung Fragen gestellt und Hypothesen aufgeworfen haben, erwartet man im Schlusskapitel entsprechende Antworten. Im Schlusskapitel werden daher die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und als Antwort auf die in der Einleitung aufgeworfene Frage präsentiert. Sie können offen gebliebene Probleme thematisieren und weiterführende Perspektiven ansprechen.

Beispiele für Schlusskapitel

In diesem Schlusskapitel einer Kursarbeit zum Thema "Von der Agrar- zur Dienstleistungsgesellschaft. Die Veränderung der Erwerbsarbeit in Österreich zwischen 1950 und 1990" fasst der Autor seine Ergebnisse im Hinblick auf die Fragstellung zusammen, thematisiert offen gebliebene Probleme und ergänzt das Resümee an einigen Stellen um seine eigene Meinung.

Schlusskapitel einer Kursarbeit zum Thema "Sozialstaat": Das Schlusswort ist eine geeignete Stelle, um Ihre persönlichen Meinungen vertiefend darzustellen. 

Deckblatt

Neben den Konventionen beim Verfassen des Textteils gilt es, auch die äußere Gestaltung der Arbeit zu beachten.
Die erste Seite einer Arbeit ist das Deckblatt. Sofern es keine Vorgaben Ihrer Universität oder Ihre_r Lehrveranstaltungsleiter*in gibt, können Sie folgendermaßen vorgehen:

Links oben befindet sich die Kennzeichnung und Nummer der Lehrveranstaltung sowie das Semester, in dem Veranstaltung abgehalten wurde.
Hier finden sich auch der Name von Lehrveranstaltung und Lehrveranstaltungsleiter*in. Eventuell können auch noch Name des Instituts und Name der Universität benannt werden.
Zentriert, in einer größeren oder fetten Schrift, befindet sich der Titel der Arbeit.
Rechts unten befinden sich Name des/der Verfasser*in sowie Matrikelnummer und Studienkennzahl. Eventuell können hier auch noch die Semesterzahl des Studierenden und Datum und Ort der Fertigstellung der Arbeit angegeben werden.

Beispiel für ein Deckblatt

Hier finden Sie eine mögliche Vorlage für ein Deckblatt einer schriftlichen Arbeit.

Inhaltsverzeichnis

Im Inhaltsverzeichnis sind sämtliche Kapitel und Unterkapitel der Arbeit mit Seitenzahlen vermerkt.

Beispiel für Inhaltsverzeichnisse

Inhaltsverzeichnis und Einleitung einer Kursarbeit zum Thema "Konsumgeschichte der Nachkriegszeit":

In die Einleitung der Arbeit hat sich ein Flüchtigkeitsfehler bei der formalen Gestaltung eingeschlichen. Haben Sie ihn entdeckt?
Arbeiten sie bei der formalen Gestaltung Ihrer Texte einheitlich und sorgfältig und beachten Sie beim Erstellen von Verzeichnissen die Möglichkeiten Ihres Textverarbeitungsprogramms.

Literaturverzeichnis

Im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit werden alle in der Arbeit verwendeten Titel in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Wenn Sie in Ihrer Arbeit auch Quellen verwenden, können sie das Literaturverzeichnis in "Darstellungen" und "Quellen" unterteilen.

Beispiel für Literaturverzeichnisse

Anbei finden Sie ein Literaturverzeichnis einer Seminar- bzw. Bachelorarbeit mit dem Titel "Organisationsformen des Burgtheater-Ensembles 1776-1789 – Kollektive künstlerische Selbstverwaltung?".

Abstract

In manchen Kursen wird für Ihren Text ein Abstract verlangt. Dabei handelt es sich um eine halbseitige Zusammenfassung der gesamten Arbeit, die eine Vorschau alle grundlegenden Inhalte gibt. Oft wird dem eine ebenfalls halbseitige englische Übersetzung hinzugefügt. Nicht zu verwechseln ist das eigene Abstract mit Abstracts über andere Texte. Anbei ein idealtypisches Beispiel für ein Abstract, das alle wichtigen Informationen beinhaltet:

1. Satz: Thema & Fragestellung

2. Satz: Theoretische Grundlagen und Perspektive

3. Satz: Methode

4. Satz: Ergebnis

5. Satz: Schlussfolgerung

Weitere Elemente schriftlicher Arbeiten

Wenn Sie Bilder und Tabellen verwenden, sich auf eigene (empirische) Untersuchungen stützen oder seltenes Material bearbeiten, benötigt Ihre Arbeit mehr Verzeichnisse und Teile als jene, die Sie bisher kennengelernt haben.
Sofern nicht anders vorgegeben, können Sie – entsprechend den ‚Bedürfnissen’ Ihrer Arbeit – zusätzlich folgende hervorgehobene Elemente in dieser Reihenfolge einfügen:

Deckblatt

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und/oder Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

Hauptteil

Schlusskapitel

Literaturverzeichnis

Anhang

Vorwort

Vorworte in kleineren schriftlichen Arbeiten sind nicht gebräuchlich, in Dissertationen und seltener in Masterarbeiten jedoch üblich. Falls Sie sich - das gilt besonders für Ihre Masterarbeit - für ein Vorwort entscheiden sollten, können Sie hier persönliche oder allgemeine Dinge, die in der Einleitung unpassend erscheinen unterbringen. Dabei kann es sich beispielsweise um Motivationsquellen oder Danksagungen an für das Entstehen der Arbeit wichtige Personen (Betreuer*in, Eltern etc.) handeln.
Das Vorwort befindet sich zwischen Deckblatt und Inhaltsverzeichnis.

Abbildungen und Tabellen

Nach dem Inhaltsverzeichnis können Sie ein Verzeichnis der - selbstverständlich nummerierten und beschrifteten - Abbildungen und/oder Tabellen Ihrer Arbeit einfügen.
Abbildungs- und/oder Tabellenverzeichnisse sind nicht zwingend notwendig, außer

1. wenn Bilder und Tabellen unabhängig vom Text Ihrer Arbeit gefunden werden sollen.

2. wenn Bilder und Tabellen im Text keine Quellenangaben aufweisen.

Beachten Sie beim Erstellen von Verzeichnissen die Möglichkeiten Ihres Textverarbeitungsprogramms.

Abkürzungen

Um Ihre Arbeit übersichtlicher zu gestalten, können Sie ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen nach Inhalts- und gegebenenfalls Abbildungs- und Tabellenverzeichnis einfügen.

Gängige Abkürzungen wie 'z.B.', 'etc.' 'vgl.' oder 'usw.' müssen Sie nicht im Abkürzungsverzeichnis anführen. Achten Sie jedoch bei diesen Abkürzungen auf einen einheitlichen Gebrauch und vermeiden Sie Unachtsamkeiten in der Schreibweise ('zB.','z.B.'oder 'zB' in derselben Arbeit).

Anhang

Im Anhang einer schriftlichen Arbeit finden sich Materialen und Dokumente, die nicht unbedingt zum Verständnis des Textes notwendig sind.
Dazu können u.a. gehören:

1. Fragebögen, statistische Auswertungen, Interviewabschriften bei empirischen Arbeiten oder...

2. schwer zugängliche oder nicht mehr nachweisbare Materialien, wie zum Beispiel Briefe oder aufgelöste Internetseiten.

Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand

Grundsätzlich gilt wie für wissenschaftliches Arbeiten allgemein, dass angefangen mit Schriftart, Abständen, Gliederung, Schriftgröße für Überschriften, Text und Fußnoten, Zitierweise bis hin zum Setzen von Leerzeichen und Anführungszeichen vor allem eine einheitliche Gestaltungsweise verwendet werden soll.

Kurs/Proseminar-, Bachelor/Seminar- und Masterarbeiten werden in der Regel in Schriftarten wie Times New Roman verfasst. Es empfiehlt sich, als Schriftgröße für den Text 12 Punkte und für die Fußnoten 10 Punkte zu verwenden. Der Zeilenabstand sollte üblicherweise im Text 1,5 Zeilen und in den Fußnoten 1 Zeile betragen.

Gliederung

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte eine Gliederung aufweisen, die sich dann im Inhaltsverzeichnis wiederspiegelt. Sie können bei der Gliederung Ihrer Kapitel und Unterkapitel römische oder arabische Zahlen sowie arabische oder griechische Buchstaben verwenden. Wichtig ist, dass Sie ein einheitliches Verfahren wählen.
Kommt in einem Kapitel nur ein Unterabschnitt vor, überlegen Sie, ob diese Untergliederung wirklich nötig ist. Finden sich auf einer Seite Ihrer Arbeit etwa drei Unterabschnitte, überlegen ebenfalls, ob Sie diese nicht in einem Unterabschnitt zusammenfassen können.

Seitenzählung

Die Seitenzählung einer wissenschaftlichen Arbeit erfolgt mit arabischen Ziffern und beginnt entweder mit dem Inhaltsverzeichnis oder der ersten Textseite. Deckblatt und - je nach dem - Inhaltsverzeichnis werden in die Seitenzählung mit eingeschlossen, aber nicht ausgewiesen. Entsprechend Ihrer Vorgehensweise beginnt die Seitenzählung also mit 2 oder - abhängig von der Länge des Inhaltsverzeichnisses - mit 3 oder mehr.